Schachtsanierung mit KS-ASS

Mittwoch, April 8, 2020 - 19:15

Schachtbauwerk vor der Reinigung , nach der Wasserhochdruckreinigung mit TSSR und nach der Beschichtung mit KS-ASS-Technologie | Fotos: Strabag AG

In Leopoldsdorf i.M. hat die Strabag AG , Bereich Kanaltechnik, 140 Schächte mit dem Schacht- Beschichtungsverfahren KS-ASS saniert.

Im Rahmen eines umfangreichen Sanierungsprojekts der Marktgemeinde wurde die vollautomatische Schachtbeschichtung mit dem Verfahren KS-ASS aus dem Hause Hermes angewandt.

Auf Grundlage der Schachtinspektion wurden Schäden wie Undichtigkeiten, Ausbrüche, Risse, defekte Steigeisen sowie starke Korrosion, die auf biogene Schwefelsäurekorrosion schließen ließ, festgestellt. Auf Grundlage der Schadensbilder in den Bauwerken in Kombination mit deren Häufigkeit entschied sich
der Auftraggeber, eine Vollbeschichtung auszuschreiben, um ein optimales Sanierungsergebnis zu erreichen.

Das Feststellen biogener Schwefelsäurekorrosion

Über einen Zeitraum von fünf Wochen wurden H2S-Messungen mit dem Odalog-System in fünf Schächten durchgeführt. Das Messergebnis betrug im Mittel 72 ppm H2S-Konzentration. Nach dem DWA-Merkblatt 168 ist ab 10 ppm mit stärkerer Betonkorrosion als normalerweise zu rechnen und ab 60 - 70 ppm entsteht Korrosion von 4 - 5 mm pro Jahr. Demzufolge entschied man sich, die zehn betroffenen Schächte mit Ergelit KS 2bL anzuschleudern.
Ergelit KS 2bL ist gemäß DIN 19573 in die Expositionsklasse XWW4 eingestuft. Es ist sehr dicht und damit hochbeständig gegen Säuren, hochalkalisch; durch Zugabe von ionisiertem Aluminium wird die Ansiedlung von Thiobazillen behindert. Die anderen 110 Schächte wurden mit Ergelit KS 1, geeignet für den Einsatz im kommunalen Abwasserbereich und nach DIN 19573 eingestuft in Expositionsklasse XWW3, beschichtet.

Die Untergrundvorbereitung

Die Untergrundvorbereitung umfasste das Wasserhochdruckreinigen mit der TSSR-Anlage, das Ausbessern von Fehlstellen (Reprofilieren), das Abdichten von Fugen und Rissen, die Sanierung von Stutzenanbindungen in den Schachtwänden und das Entfernen der Steigeisen.
Bei der TSSR handelt es sich um eine Kanalschachtreinigungsmaschine mit einem langsam drehenden Düsenbalken, der mit zwei gegenüberliegenden, rotierenden Düsen versehen ist. Der Abstand zwischen den Düsen und der Schachtwand ist stufenlos verstellbar.
Sie wird mit einer Winde im Schacht unter einer definierten Hubgeschwindigkeit von 10 cm/min auf- und abgefahren. Der Wasserdruck beträgt ca. 400 bar mit einer Wassermenge von 24 l/min. Ziel der Untergrundvorbehandlung war ein sauberer, tragfähiger Untergrund, um einen optimalen Verbund mit der
neuen Beschichtung zu erreichen.

Das Anschleudern mit KS-ASS

Das KS-ASS-Verfahren wurde von der Hermes Technologie GmbH & Co. KG entwickelt, welche auf ca. 30 Jahre Erfahrungen zurückgreifen kann. Selbstverständlich verfügt das KSASS- Verfahren über die DIBt-Zulassung. Das Anschleudern des Ergelit-Mörtels erfolgte vollautomatisch. Zuerst wurde die erforderliche
Schlauchlänge in Abhängigkeit zur Schachttiefe ausgewählt. Danach wurden die Lagen über den Touch-Screen in die Automatik eingegeben.
In Leopoldsdorf i.M. waren 10 mm Schichtstärke vom Auftraggeber gefordert. Laut Tabelle im Verfahrenshandbuch sind 27 Lagen bei einem Bauwerk mit einem Durchmesser von DN 1000 aufzutragen. Die Eingabe der Schachtnummer ist wichtig für die Protokollierung bzw. das Controlling des Sanierungsvorgangs.
Nun wurde die Beschichtungsstrecke also mit Anfangs- und Endpunkt ausgemessen. Im Anschluss wurde der Durchlaufmischer mit Er-gelit befüllt und die entsprechende Wassermenge eingestellt. Diese ist je nach Mörtelsorte unterschiedlich und dem technischen Merkblatt zu entnehmen. Mit Auslösen des
Startbefehls im Touch-Screen konnte der Beschichtungsvorgang beginnen. Abschließend wurden Berme und Gerinne per Hand reprofiliert.

Das Sanierungsergebnis

Durch den Einsatz des KS-ASS-Verfahrens war es möglich, dass bis zu sieben Schächte pro Tag vollbeschichtet werden konnten und somit die eigentliche Schachtbeschichtung innerhalb von 25 Arbeitstagen realisiert wurde.
Die Sanierung der 140 Schachtbauwerke inkl. aller notwendigen Vor-, Neben- und Nacharbeiten sowie der Bermensanierungen und der dichten Anbindungen der Inliner wurde innerhalb von 70 Arbeitstagen abgeschlossen. Das Sanierungsergebnis konnte sich sehen lassen:
Verbesserung der statischen Tragfähigkeit, Dichtheit, Erhöhung des Widerstands gegen Korrosion und Abrieb sowie Verbesserung der Hydraulik sind erreicht worden und das bei allen 140 Schachtbauwerken.

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